Igelhäuser selber bauen – Winterquartiere für Igel in der Schweiz gestalten

Wenn die Tage wieder kürzer werden und die Temperaturen im Herbst sinken, beginnt für Igel in der Schweiz eine kritische Phase: die Suche nach einem passenden Winterquartier. In vielen Schweizer Gärten fehlen jedoch mehr und mehr natürliche Unterschlupfmöglichkeiten wie Hecken, offene Kompoststellen oder ruhige Laubhaufen. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein unter Gartenbesitzer:innen, Wildtiere aktiv zu unterstützen – nicht zuletzt, weil solche Initiativen auch Kindern die Nähe zur Natur und den respektvollen Umgang mit ihr näherbringen.

Ein sorgfältig geplantes Igelhaus kann diesen stacheligen Gartenbewohnern das Überleben im Winter ermöglichen – und dabei helfen, ihre ökologische Rolle im Garten zu bewahren. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Winterquartiere für Igel so wichtig sind, welche Materialien sich in Schweizer Gärten am besten eignen, wie Sie ein sicheres Igelhaus selber bauen und was Sie bei Standortwahl und Pflege unbedingt beachten sollten. Ausserdem zeigen wir, wie Sie nachhaltige Materialien einsetzen und dabei häufige Fehler vermeiden.

Warum sind Winterquartiere für Igel wichtig?

Verwirrter Igel in karger Gartenlandschaft ohne Versteckmöglichkeiten, europäischer Comicstil mit warmen Farben.

Die Rolle der Igel im Gartenökosystem

Igel sind geschätzte Helfer im naturnahen Garten. Sie ernähren sich bevorzugt von Schnecken, Insektenlarven und Käfern – und reduzieren damit den Schädlingsdruck auf natürliche Weise. Gerade in Schweizer Privatgärten mit vielfältiger Bepflanzung helfen Igel, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten und machen chemische Pflanzenschutzmittel oft überflüssig.

In der Schweiz sind Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) weit verbreitet, stehen jedoch seit Jahren unter Druck. Durch Bodenversiegelung, intensive Rasenpflege oder dichte Einfriedungen verlieren sie zunehmend ihre natürlichen Lebensräume. Der Garten wird damit zu einer wichtigen Schutzzone für diese gefährdeten heimischen Wildtiere.

Gefahren und Herausforderungen in der kalten Jahreszeit

Für den Winterschlaf brauchen Igel trockene, frostsichere und ruhige Verstecke. In modernen Gärten fehlen jedoch oft diese Strukturen: Blätter werden entfernt, Holz aufgeräumt, der Garten winterfest gemacht – leider meist auf Kosten der Tierwelt. Zusätzlich erschweren Kälte, Feuchtigkeit und Fressfeinde wie Marder oder Füchse das Überleben ohne geschützten Rückzugsort.

Vor allem Jungtiere, die im Herbst noch nicht genug Gewicht zugelegt haben, profitieren von menschlicher Unterstützung. Mit einem vorbereiteten Winterquartier können Sie also direkt zum Erhalt der Igelpopulation beitragen – ganz einfach im eigenen Garten.

Welche Materialien und Standorte sind für ein Igelquartier geeignet?

Empfohlene Materialien für Igelhäuser

Für den Bau eines artgerechten Igelhauses im Schweizer Garten eignen sich ausschliesslich natürliche und schadstofffreie Materialien. Besonders geeignet sind:

  • Unbehandeltes Hartholz wie Lärche oder Eiche – langlebig, isolierend und robust gegen Witterung.
  • Tondachziegel oder Backsteine als Deckmaterial – sie sorgen für Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsregulation.
  • Laub, Heu oder Stroh zur Innenausstattung – diese sorgen für Polsterung und Wärmespeicherung, ähnlich wie in natürlichen Nestern.

Ungeeignet sind lackierte oder imprägnierte Hölzer, Kunststoffe, Pressspan und Metalle. Diese können Schadstoffe abgeben oder Kondenswasser begünstigen, was zu Schimmel im Innenraum führen kann.

Der richtige Standort im Garten

Ein sicheres Igelhaus sollte an einem ruhigen, halbschattigen Ort aufgestellt werden – am besten unter einer Hecke, neben einem Laubhaufen oder in einer naturnahen Ecke des Gartens. Ideal ist leicht erhöhter, gut drainierter Boden ohne Staunässe.

  • Geschützte Lage: Vermeiden Sie exponierte Plätze mit direkter Sonnen- oder Windbelastung.
  • Abstand zu Wegen: Stellen Sie das Haus mindestens mehrere Meter von stark frequentierten Gartenwegen entfernt auf.
  • Abdeckung: Nutzen Sie locker geschichtete Äste oder eine schützende Plane, um zusätzlichen Wetterschutz zu schaffen.

Empfehlung: Platzieren Sie zwei oder drei Quartiere an verschiedenen Stellen. Das erhöht die Chance, dass wenigstens eines angenommen wird – insbesondere in grösseren Gärten oder naturnahen Gegenden.

Wie plane ich die Grösse und den Aufbau eines igelfreundlichen Winterquartiers?

Massanfertigung und Sicherheit im Familiengarten

Ein ideales Igelhaus in der Schweiz misst ca. 30–40 cm in der Breite, 30 cm in der Tiefe und etwa 25–30 cm in der Höhe. Der Eingang sollte rund 10 x 10 cm gross sein, damit der Igel gut hineinkommt, grössere Tiere aber draussen bleiben.

Gerade in Familiengärten empfiehlt es sich, das Quartier so zu platzieren, dass kleine Kinder es nicht versehentlich stören – z. B. durch einen Sichtschutz oder geschickt unter Sträuchern. Integrieren Sie das Projekt gemeinsam mit Ihren Kindern: Der Bau eines Igelhauses ist ein sinnvolles Herbstprojekt mit Lerneffekt für Gross und Klein.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Selbstbau

Mit etwas Geschick lässt sich ein Igelquartier einfach selber bauen – ideal abgestimmt auf die Bedürfnisse in Ihrem Schweizer Garten:

  • Sägen Sie fünf Platten aus ca. 1,5–2 cm starkem unbehandeltem Massivholz zu (Seiten, Boden, Deckel).
  • Schneiden oder fräsen Sie das Eingangsloch von etwa 10 cm Durchmesser in die Frontseite.
  • Montieren Sie die Teile mithilfe wetterfester Schrauben.
  • Füllen Sie das Innere mit trockenem Laub, Heu oder Stroh.
  • Decken Sie das Dach mit Ziegeln oder einer wasserdichten Plane ab und beschweren Sie es leicht.

Hinweis: Alternativ können Sie robuste Igelhäuser bei regionalen Anbietern in der Schweiz kaufen, etwa über Wildtierhilfe Schweiz oder via Lubex Natura. Achten Sie dabei auf ökologische Materialien und Verarbeitung.

Nachhaltigkeit und Qualität: Warum ist das wichtig bei der Igelunterkunft?

Vorteile natürlicher Materialien

Ein Igelhaus aus biologisch abbaubaren, unbehandelten Materialien erfüllt nicht nur ökologische Standards, sondern sorgt auch für ein ideales Mikroklima im Innenraum. Holz atmet, reguliert die Feuchtigkeit und verhindert die Bildung von Kondenswasser – was Schimmelbildung und Krankheiten vorbeugt.

Ausserdem erkennen viele Igel natürliche Materialien leichter als Unterschlupf. In der Praxis werden Laub, Stroh und Holzbauweisen daher deutlich häufiger angenommen als Plastikboxen oder Betonlösungen.

Pflege und Langlebigkeit lohnen sich

Ein qualitativ hochwertiges Igelquartier aus Lärchenholz kann problemlos mehrere Winter überstehen, sofern es regelmässig gepflegt wird:

  • Frühjahr (ab März): Quartier mit Handschuhen reinigen, Laub und eventuelle Hinterlassenschaften entfernen, mit heissem Wasser ausspülen und gut trocknen lassen.
  • Sommer: Entweder geschützt einlagern oder als Tagesversteck im Garten belassen.
  • Herbst (September/Oktober): Mit neuem trockenem Laub oder Heu füllen und am vorher festgelegten Platz bereitstellen.

Regelmässige Kontrolle auf Schädlingsbefall und Feuchtigkeit verlängert die Lebensdauer und sichert den Schutz der Tiere.

Häufige Fehler beim Bau und der Pflege von Igelquartieren vermeiden

Typische Stolperfallen erkennen

Auch gut gemeinte Igelquartiere bleiben manchmal ungenutzt – oft liegt das an Konstruktions- oder Aufstellungsfehlern. Die häufigsten Fehltritte sind:

  • Falsche Materialien: Sperrholz, behandeltes Holz oder Plastik führen zu Geruch und Feuchtigkeit – und werden gemieden.
  • Grosser Eingang: Öffnungen über 12 cm laden Katzen, Ratten oder andere ungewollte Besucher ein.
  • Menschennähe: Nähe zu Terrasse, Gartenlampen oder Spielplätzen wird von Igeln gemieden.
  • Zu häufige Kontrolle im Winter: Ein Igelhaus sollte während des Winterschlafs weder bewegt noch geöffnet werden.

Ein weiterer Fehler ist die Kombination mit Futterstellen: Diese locken Feuchtigkeit an und erhöhen das Risiko von Parasiten. Füttern sollten Sie Igel deshalb separat – nur bis zum ersten Frost und an einem trockenen, katzensicheren Ort.

Was kostet ein Igelhaus – und lohnt sich das?

Ein einfaches selbst gebautes Igelhaus kostet je nach Materialaufwand zwischen CHF 20 und CHF 50. Wer recycliertes Holz verwendet, kann deutlich günstiger bauen. Gut verarbeitete Fertighäuser vom Schweizer Fachhandel liegen meist zwischen CHF 60 und CHF 150 – dafür sparen Sie Zeit und erhalten eine geprüfte Lösung.

Langfristig lohnt sich die Anschaffung: Ein jahrelang nutzbares Igelhaus fördert die lokale Artenvielfalt und senkt die Notwendigkeit von Schädlingsbekämpfung. Der grösste Aufwand liegt dabei nicht im Preis – sondern in Planung, Standortwahl und Pflege.

Fazit: Kleine Hilfe, grosse Wirkung – Igel unterstützen im Schweizer Garten

Ein artgerechtes Igelhaus ist eine unkomplizierte und effiziente Möglichkeit, bedrohten Wildtieren im eigenen Garten zu helfen. Mit wenig Material, etwas Zeit und bewusster Planung können Sie direkt zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt beitragen.

Ob als DIY-Projekt mit der Familie oder als fertige Lösung aus dem Fachhandel: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden. Beobachten Sie Ihren Garten, wählen Sie eine ruhige Stelle mit natürlichem Charakter – und bieten Sie Ihren stacheligen Gästen ein sicheres Zuhause für den Winter.

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